Zeichnung
Zeichnen
sich verlieren in absehbarer Zeit und auf abgestecktem Terrain… jederzeit die Kontrolle behalten und dann im richtigen Augenblick bereit sein, unberechenbare grafische Wege einzuschlagen… schweifenden Blickes Aufmerksamkeit bündeln… Überraschendes zulassen und darauf reagieren… Augenblicke aufzeichnen – Fragmentarisches archivieren – Formen assoziieren – Linien laufen lassen… Denkvorgängen nachspüren – Bewusstseinsregionen entdecken und untersuchen – Assoziationsketten verfolgen… erfinden – sammeln – sichtbar machen.

Seismographische Kompositionen
Jeglicher visuelle Reiz brennt sich in unterschiedlicher Intensität in einen bestimmten Bereich des Hirns ein, hinterlässt eine mehr oder weniger
präzise Spur – irgendwo in einem mir unbekannten Gebiet meines visuellen Gedächtnisses. Mit meiner seismografischen Zeichenmethode docke ich an diesen
visuellen Speicher an, betätige den Synapsencode, der mir Eintritt verschafft. Die Wahrnehmung ist in ständiger Bewegung, der Blick selektiert permanent, die Niederschrift formuliert in fragmentarischen Andeutungen.
Das Spielfeld – ein leeres Blatt Papier, möglichst glatt und robust, hochwertig – senkrecht befestigt – davor stehend, in jeder Hand einen Bleistift.
Der Prozess – die erste Setzung – Reagieren auf dieses erste Signal – motorische Impulse setzen Assoziationsketten in Gang – Gedankensplitter finden zu Linien, geraten in Bewegung, umreißen Formen, verdichten sich, hinterlassen Spuren, bis sie zum nächsten Schauplatz wandern.
Beidhändiges Zeichnen – die linke Hand inspiriert durch ihre ungeübteren, ungelenken Bewegungen die geschicktere, gleichzeitig agierende Rechte. Beide Hände arbeiten selbständig mit- und gegeneinander in freier Improvisation.



„Ein Gewebe aus Klang und Form – Vom Zeichnen zu frei improvisierter Musik“
» Marian Kolenda im Gespräch mit Rieke Frey (2015)



